11.2.2010, Schneefall. Der 7.40h Zug hat bereits in den Vororten 8 Minuten Verspätung. Positiverweise wird die Verspätung bereits eine Minute VOR der planmäßigen Ankunft des Zuges vermeldet, was für ein Fortschritt. Das ist wohl die Folge der Forderung des Landes NÖ an die ÖBB, umgehend Service zu bieten, als Gegenleistung für die Übernahme von drei Nebenstrecken.
Doch wie verläuft die Fahrt. Halt auf freier Strecke vor Leopoldau! Man denkt sich, na ja, aufgrund der Verspätung wird es in diesem Moment wohl gerade mal dicht auf der Hauptlinie durch Wien, und durch das aus den späten 1930er Jahren stammende, extrem veraltete Blocksystem können die Züge halt nur in ewig großem Abstand fahren, daher muss man wohl stehenbleiben.
Halt in Leopoldau. Hier kann man in die U1 umsteigen. Diese brauch im Normalfall bis zum Praterstern um etwa 3 Minuten länger als die S-Bahn. Daher steigen hier nur wenige Leute um. Der Zug fährt mit leichter Vertrödelung ab.
Siemensstraße. Halt. Stop. Stehenbleiben. Länger. Da hört man plötzlich die Durchsage: "Aufgrund eines Oberleitungsschadens im Bereich Liesing kommt es auf der gesamten S-Bahn Strecke durch Wien zu größeren Verzögerungen."
Und das genau eine Station NACH der Möglichkeit, auf die U1 umzusteigen! Zum aus der Haut fahren! Der Zugbegleiter wusste von den Problemen ganz sicher bereits in Gänserndorf...
Selbes Spiel fand noch nicht lange her in Richtung Baden statt, als die S-Bahnen nur bis Liesing geführt wurden, Ursache ist mir nicht bekannt. Es war auch damals nicht möglich, bereits in Meidling zu erklären, dass dieser Zug nur bis Liesing fährt. Am Knoten Meidling hätte es mehrere Alternativen gegeben, in Richtung Süden weiterzufahren, etlichen Reisenden stand die Wut hochrot.
Der Serviceplan der ÖBB ist somit noch weit entfernt davon, aufzugehen. Krisenmanagement ist dort ein Wort, das man bestenfalls aus anderen Branchen schon mal gehört hat, ÖBB intern scheint es das Wort einfach nicht zu geben. Flexibilität - große Fehlanzeige.
In der heutigen U-Bahn Zeitung ist zu lesen, dass die Verkehrsministerin Doris Bures sich täglich die Verspätungsstatistik der ÖBB vorlegen lässt. Die Bundesbahn muss per Erlass pünktlich fahren. Erfolgsprämien werden ab sofort nur mehr im Falle von pünktlich fahrenden Zügen ausbezahlt.
Die abgebildeten Werte zeigen Schwankungen im Bereich von 71,4% pünktlich bis 95,2% pünktlich, mit einer Häufung im Bereich 90%.
Der 11.2. dürfte beim Prozentsatz wieder mal einen 7er an erster Stelle stehen haben. Traurig, meint ihr
Franz Dampf
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